Verwendungsnachweis

Wir haben den Mercedes Marco Polo auf unserer Reise nach Dänemark vom 07.-15.06.2019 benutzt.


Unser Eindruck

Gesamt
Anleitung
Handhabung
Design

 

FAZIT

Die Kooperation von Westfalia und Mercedes Benz hat ein tolles Fahrzeug hervorgebracht. Der praktische Nutzen beim Marco Polo ist aus unserer Sicht so hoch, wie bei kaum einem anderen Wohnmobil: Er ist ein vollwertiger PKW, der auch für die Erledigungen in der Stadt genutzt werden kann, und gleichzeitig eben auch ein Wohnmobil. Ich wage es zwar zu bezweifeln, dass 4 Personen darin bequem Urlaub machen können. Für 1-2 Nächte ist das sicher in Ordnung, aber länger? Eher nicht. Aber für 2 ist der Marco Polo ein tolles Fahrzeug.

Robin und ich haben uns darin sehr wohlgefühlt. Er fährt sich toll und man kann mit ihm auch längere Tagesettappen bewältigen. Und mit dem 190PS Motor hat er auch ordentlich Dampf und macht Spaß!

Er sieht wirklich toll und sehr edel aus. Die Ressonanz auf ihn auf den Campingplätzen ist dementsprechend groß und man wird häufig auf den Marco Polo angesprochen. Außerdem fährt er sich wirklich toll. Der Motor (wir hatten den 190PS Motor) läuft auch bei hohen Geschwindigkeiten sehr laufruhig und souverän.

Es sind daher vor allem Kleinigkeiten, bei denen wir noch Verbesserungspotential sehen. Zum einen bei dem Sichtschutz im Frontbereich. Er besteht aus einem einteiligen Stoffvorhang, der an der Front- und an den Seitenscheiben festgemacht werden muss. Da muss Mercedes aus meiner Sicht unbedingt nachbessern. Der Stoff ist zwar wirklich blickdicht, aber die Anbringung ist jeden Abend eine Fummelei. An der Frontscheibe wird der Vorhang mit jeweils 2 Riemen an den Sonnenblenden befestigt, aber der äußere Riemen rutscht immer wieder ab. An den Seitenscheiben wird der Vorhang mit jeweils 3 Saugnäpfen (2 oben und einer unten) befestigt. Die Saugnäpfe halten zwar zuverlässig, aber sie sind am Vorhang festgeschraubt und lösen sich ständig ab. Passt man nicht auf, verteilt man die Einzelteile unauffundbar im Fahrzeuginneren.

Desweiteren auffällig ist die Mercedes Radio- und Navigationskombination. Sie erkennt zwar gesperrte Straßen oder Wegstrecken, aber diese Straßensperren werden nicht umfahren. Daher ist es uns mehrmals passiert, dass wir zwar im Navi die entsprechenden Warnung lesen konnten, aber gleich danach dann auch schon vor der Sperrung standen. Autobahnen, Fähren oder Mautstraßen können vermieden werden, aber es ist uns nicht gelungen, das Navi so zu programmieren, dass das auch mit den Straßensperren gemacht wird. 

Ich habe am Anfang auch etwas mit der Sitzposition gehadert. Man sitzt schon sehr LKW-artig: Sehr hoch und ein flaches Lenkrad. Auch habe ich mich mit knapp 1,90 Größe immer etwas einklappen müssen, um einzusteigen ohne mir den Kopf anzustoßen. Ist man aber einmal drinnen, hat man sehr viel Kopffreiheit.

Aber all das ist Jammern auf hohem Niveau. Der Marco Polo ist ein tolles Auto. Er fährt sich wunderbar und auch längere Tagesetappen lassen sich sehr gut bewältigen. Wir sind beispielsweise am An- und Abreisetag jeweils über 960km gefahren und waren danach zwar müde und erschöpft, aber durchaus noch relativ fit.

Als Camper erfüllt er auch voll seinen Zweck. Die Kühlbox wäre auf höchster Stufe eher ein Gefrierschrank und auch ausreichend groß. Auch 2l Flaschen passend stehend in die Box. Kochen und Wohnen ist im Marco Polo relativ komfortabel. Das Gaskochfeld hat 2 gleichgroße Platten, die ordentlich Leistung haben. Natürlich hängt es auch vom Kochgeschirr ab, aber selbst auf niedrigster Stufe wird es ordentlich heiß. Gegessen kann man dann am ausklappbaren Tisch, der sich bei Nichtgebrauch sauber und in keiner Weise störend verstauen lässt. Dreht man die beiden Vordersitze, was schon immer eine Fummelei ist, sitzt man an dem Tisch sehr gemütlich. Der Tisch könnte allerdings etwas länger sein. Die Passagiere auf den jeweils äußeren Sitzen brauchen lange Arme um an den Tisch zu kommen. Schlafen sollen bis zu 4 Personen im Marco Polo. Ich zweifle daran aber, dass das auf Dauer für alle Beteiligten bequem ist.

Geschlafen wird auf einer Liegefläche im hochklappbaren Dachbett und auf einer Liegefläche, die durch Umbau im Wohnbereich entsteht. Der „Umbau“ unten ist in wenigen Minuten erledigt. Im oberen Stock verfügt der Marco Polo über eine Kaltschaummatratze mit einer Unterfederung mit einzelnen Elementen. Sehr komfortabel. Unten allerdings ist die Liegefläche sehr hart. Auch mit der Matratzenauflage spürt man die Konturierung der Sitze die ganze Nacht.

Also insgesamt ist der Marco Polo ein sehr gelungenes Fahrzeug, das wir für einen etwas abenteuerlichen Urlaub jederzeit wieder einsetzen werden.

 

Plus- und Minuspunkte:

  • Sehr hoher Nutzwert

    Der Mercedes Marco Polo ist auch in der von uns gefahrenen Langversion nicht nur ein gut ausgestattetes Campingmobil, sondern auch ein voll alltagstaugliches Auto für 4 Personen, das auch in engen Parkplätzen abgestellt werden kann. ACHTUNG: Höhe von 1,99m beachten.

  • Edle Optik

    Außen wie innen sieht alles wirklich schön und sehr edel aus.

  • Sehr hohe Fertigungsqualität

    Mercedes typisch ist die Verarbeitungsqualität. Die verwendeten Materialien sind sehr hochwertig und die Verarbeitung ist makellos.

  • Sehr bequeme Liegefläche in Dachbett

    Die Liegefläche besteht aus einer hochwertigen Kaltschaummatratze mit einer Unterfederung mit Einzelelementen.

  • Große und leistungsfähige Kühlbox

    Mit 40l ist das Volumen ausreichend groß. Auch große 2l Flaschen passen rein.

  • Verdunkelungsvorhang an der Frontscheibe

    Da muss Mercedes aus meiner Sicht unbedingt nachbessern.

  • Untere Liegefläche ist bretthart

    Auch wenn die Auflage liegt, ist die Liegefläche sehr hart. Schlafen ist daher etwas gewöhnungsbedürftig.

  • Glasflächen in der Küche

    Die Glasflächen in der Küche, die sowohl bei den Abdeckungen, als auch bei der Arbeitsfläche im Bereich der Kocher und der Spüle verwendet wird, sehen zwar sehr edel aus, sind aber sehr schwer sauber zu halten.

  • Wenig Ablagen im Cockpit Bereich

    Aus meiner Sicht gibt es im Cockpit Bereich wenig Ablagen. In den Türen gibt es Flaschenfächer, in die sogar 1,5l Flaschen passen und auch große Seitenablagen, in die einiges rein passen. In der Dachkonsole gibt es dann noch das bekannte Brillenfach und in der Mittelkonsole gibt es noch ein Fach, in das die zentrale Bedieneinheit integriert ist. Und dann natürlich das Handschuhfach, in das aber ausser der Bedienungsanleitung kau mehr etwas rein passt. Das war es dann schon.